Messie-Wohnung – so löst man das Problem

Messie-Wohnungen sind keinesfalls nur eine bloße Erfindung der Unterhaltungsmacher des Privatfernsehens. Sie existieren tatsächlich und zahlreiche Menschen verwahrlosen hierzulande im absoluten Chaos aus meterhohen Bergen von Verpackungen, alten Zeitungen und Abfällen. Woran man eine Messie-Wohnung erkennt und wie man als (indirekt) Betroffener am besten damit umgehen sollte, erklären wir im folgenden Artikel.

Der Unterschied zwischen Unordnung und Messie-Wohnung

Nur wenige Menschen führen ein Leben ohne das kleinste bisschen Unordnung in den eigenen vier Wänden. Diese herrscht jedoch nicht dauerhaft und hält sich insgesamt in einem eher „verträglichen“ Rahmen. 

Auch wenn es uns manchmal nervt, räumen wir trotzdem regelmäßig auf und versuchen, unseren Wohnraum so sauber wie möglich zu halten. 

Anders verhält es sich jedoch bei einem waschechten Messie: er bewegt sich allzu oft nur noch durch schmale Gänge zwischen angesammeltem Ramsch und Müll in der Wohnung. Nicht selten kommt es zur Schimmelbildung und verbliebende Essensreste ziehen zusätzlich Ungeziefer an. 

Doch von all dem bekommt der Betroffene in der Regel nur wenig mit bzw. blendet er diesen Zustand einfach aus.

Fakt: Das Messie-Syndrom ist eine anerkannte Krankheit (englisch: hoarding), unter der Betroffene – wenn auch unbewusst – stark leiden. Auch für den Vermieter und die Nachbarn ist das ein Albtraum. 

Verwahrloste Wohnungen verursachen selbst nach dem Auszug der betroffenen Person oft Folgekosten, da Maßnahmen wie etwa die Renovierung des Wohnraums anfallen. Wie also geht man am besten mit einer solchen Situation um?

Der Umgang mit Messie-Wohnungen

Vorausgesetzt, der Messie konnte überhaupt dazu bewegt werden auszuziehen, können die Beräumung und Instandsetzung der Wohnung in der Folge recht teuer werden. Es führt aber kein Weg daran vorbei.

Manchmal werden Wohnungen auch entmüllt, ohne dass der kranke Bewohner ausgezogen ist. Er hat sich vielleicht in eine Therapie begeben oder temporär woanders eine Unterkunft gefunden. In so einem Fall kann es schwer sein, ihm (oder ihr) die Notwendigkeit des Aufräumens nahezubringen. 

Das liegt daran, dass vom Messie-Syndrom Betroffene glauben, sie müssten Dinge horten und könnten sich nicht davon trennen.

Manchmal ist die Beräumung daher durchzusetzen. Das Gesundheitsamt ordnet sie unter Umständen an. 

Doch bis es überhaupt dazu kommt, ist in der Regel schon viel passiert. Messies schämen sich häufig und halten ihre Sammelwut und ihr Unvermögen zur Ordnung meist geheim. Kommt ein solches Geheimnis dann doch ans Licht – etwa durch einen Hinweis der Nachbarn – kann der Vermieter zunächst recht wenig dagegen tun.

Denn solange die Wohnung noch keinen sichtbaren Schaden aufweist (z.B. durch Ungeziefer oder Schimmel), sind Zwangsmaßnahmen kaum durchzusetzen.

Vermieter können aber beim begründeten Verdacht auf Gesundheitsgefährdung, die von der Wohnung ausgeht, den Messie-Mieter abmahnen. Das „Ziel“ wäre hier die Kündigung, sofern sich das Verhalten des Mieters nicht ändern sollte.

Messie-Wohnung entrümpeln

Egal wie man sich mit einem Betroffenen einig (oder weniger einig) geworden ist – wer eine Messie-Wohnung entrümpeln möchte, sollte dabei professionell vorgehen und sich entsprechende Hilfe besorgen.

Die Kosten können hier über denen einer normalen Entrümpelung liegen. Das liegt hauptsächlich an der Unübersichtlichkeit des Mülls. Bei der Entrümpelung eines Haushalts im normalen Zustand erkennt die beauftragte Firma sehr leicht, welche Abfallart wie und wohin zu entsorgen ist. 

Beim Messie sind die Abfallarten zunächst nicht klar zu trennen, weil sie bergeweise übereinander liegen. 

Die einfachste Lösung aus Sicht eines Laien wäre, den gesamten Abfall in einen Container zu schaufeln und diesen auf der Mülldeponie zu entladen. Doch das ist nicht erlaubt, denn es können und werden sich im Müll – versteckt unter Zeitungs- und Wäschebergen – auch Sonderabfälle befinden. 

Es ist kaum zu glauben, aber manch ein Messie lagert einen vollen Benzinkanister inmitten seines Mülls. Daher ist beim Entrümpeln besondere Sorgfalt geboten. Die Entrümpelung dauert länger, meistens müssen die Mitarbeiter aufgrund des vorherrschenden Geruchs mit Atemschutzmasken arbeiten. 

Bevor eine Wohnung entrümpelt werden kann, wird sie vom jeweiligen Dienstleister besichtigt. Erst dann kann dieser ein passendes Kostenangebot erstellen. 

Kostenbeeinflussende Faktoren sind:

  • Größe der Wohnung
  • Abfallarten
  • Umfang des Mülls
  • Stockwerk
  • Verschmutzungsgrad
  • Vorhandensein eines Fahrstuhls

Fazit zur Entrümpelung einer Messie-Wohnung

Schon beim Auszug aus einer ganz normalen Wohnung ist in der Regel zu einer professionellen Entrümpelung zu raten. Umso mehr gilt dies für die Messie-Wohnung. 

Die Arbeit kann Gefahren bergen, die sich ein Laie nicht vorstellen kann (gefährliche chemische oder biologische Substanzen, herabfallendes Inventar, Rattenbefall). Daher sollte im besten Falle ein erfahrenes Unternehmen mit der Entrümpelung einer Messie-Wohnung beauftragt werden. Gegebenenfalls muss auch ein Kammerjäger hinzugezogen werden.